Pflanze des Monats März 2020: Acker-Gelbstern (Gagea villosa)

02. März 2020

Weinberge waren früher ein überraschend artenreicher Lebensraum, vor allem für Zwiebelpflanzen. Erst das tiefe Pflügen durch moderne Maschinen ab der Mitte des 20. Jahrhunderts machte vielen von ihnen den Garaus.

Zu den typischen Weinbergs-Zwiebelpflanzen gehörten früher nicht nur "Blaue Träubchen", die Weinbergstulpe oder der Milchstern, sondern auch die kleinen Gelbsterne der Gattung Gagea. Die vier nordbadischen Arten blühen alle recht ähnlich und sind schon im zeitigen Frühjahr zu sehen.

Während der Wald-Gelbstern in Feuchtwäldern und der Scheiden-Gelbstern in mittleren Wäldern noch recht ungefährdet sind, geht es den beiden Offenlandarten schlecht. Der Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis) war früher hauptsächlich in Sandäckern der Rheinebene zu finden, der Acker-Gelbstern (Gagea villosa) in Weinbergen und an Hohlwegsäumen des Hügellands. Den Acker-Gelbstern (Gagea villosa) kann man an seinen fein behaarten Stängeln leicht erkennen, während die vom Wiesen-Gelbstern kahl sind.

Heute gibt es nur noch wenige Stellen mit Acker-Gelbstern; die Bestände haben in 40 Jahren vermutlich über 90 % abgenommen. Nur noch ein kleiner Weinberg zwischen Weitenruß und Eisenhut beherbergt noch kleine Bestände. Die wenigen Stellen an Hohlwegen sind mittlerweile unter Gebüsch verschwunden.

Gleich drei Gelbstern-Arten (Acker-, Wiesen- und Wald-Gelbstern) wachsen aber noch im Schlosspark von Bruchsal. Dort kann man sie derzeit zusammen mit Blausternen (Scilla) in den Parkrasen bewundern. Sie sind Relikte des Feuchtwalds, der früher im Bruchsaler Schlosspark stockte. Wenn die ersten Mähbalken im April und Mai anrücken, haben die Gelbsterne sich schon wieder in den Schutz des Bodens zurückgezogen. Überall in Deutschland sind Parks und alte Friedhöfe letzte Refugien von Gelbsternen. Also richten Sie Ihre Augen im Bruchsaler Schlosspark in den nächsten 2 Wochen einmal nicht auf die Figuren und das Schloss, sondern auch auf den Boden! Sie werden Erstaunliches entdecken! (MH)