Die Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Bruchsal e.V. (AGNUS) führte ihre jährliche Vollversammlung durch, die gleichzeitig auch einen geänderten Vorstand mit sich brachte.
Michael Hassler berichtete für den bisherigen Vorstand über die vergangenen beiden Jahre, die im Zuge von Corona und Wirtschaftskrise viele Herausforderungen mit sich brachten. Im Fokus standen Großprojekte wie die Güterbahntrasse Mannheim-Karlsruhe, die zwangsläufig mit großen Naturzerstörungen verbunden sein wird. Die AGNUS kritisiert die mangelhafte Berücksichtigung von Natur- und Umweltbelangen durch die deutsche Bahn heftig. In diesem Zusammenhang fordert die AGNUS auch weiterhin nachdrücklich vom Land Baden-Württemberg die Ausweisung des Walds auf der Außengemarkung Bruchsal als Naturschutzgebiet und die Veränderung der bisherigen Waldbewirtschaftung, die zu sehr auf die Holzernte ausgerichtet ist. Auch die nach wie vor nicht ganz verhinderte Nordumgehung Bruchsal im Zuge der B 35 bereitet – trotz der erfreulichen Position Stadt Bruchsal – weiter große Sorgen.
Sehr bedauerlich blieben auch die weiterhin ausbleibenden Aktivitäten der Stadt Bruchsal zu verbessertem Arten- und Biotopschutz auf der Fläche, nachdem die eigens eingestellte Mitarbeiterin wegen fehlender Erfolgsaussichten und Unterstützung wieder gekündigt hatte.
Auf der positiven Seite konnte die Pflege des Naturschutzgebiets am Michaelsberg durch eine Einigung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe deutlich verbessert werden, und auch bei der Bahntrasse Graben-Hochstetten wird demnächst endlich gepflegt werden. Die ehrenamtlichen Helfer der AGNUS investierten wieder viel Zeit und Mühe in die Pflege der vereinseigenen oder gepachteten Biotope. Ein großer Erfolg und von der Bevölkerung sehr gelobt ist die ökologische Umgestaltung des Verkehrs“kreisels“ in der Weiherbergstraße als Modellkonzept.
Die für 2 Jahre erfolgten Vorstandswahlen erbrachten einen Wechsel an der Spitze: Dr. Michael Hassler übernimmt den Vorstand, Jürgen Schmitt wechselt auf die Stelle des 2. Vorsitzenden und Timo Kern ist neuer 3. Vorsitzender. Die AGNUS bedankt sich sehr bei Beatriz Jakobs, die das Amt der Schriftführerin nach vielen Jahren an Paul Centen abgab.
Für den Rest von 2022 und 2023 soll weiterhin versucht werden, ein großes Ackergrundstück mit Vereinsmitteln zu kaufen und zu extensivieren. Die Großplanungen wie NSG Saalbachaue, Güterbahntrasse, B-35-Umgehung, NSG im Wald bei der Saalbachaue werden weiterhin im Fokus stehen und intensiv begleitet werden müssen. Große Kritik erhebt die AGNUS weiterhin am zu stark auf Holzernte fokussierten Forstkonzept von Land und Stadt und an der rückständigen, unökologischen Waldpolitik des CDU-geführten Landwirtschaftsministeriums in Stuttgart.
(10.11.2022 MHa)