Windkraft in Bruchsal: unbedingt – aber außerhalb der wertvollen Wälder!

29. April 2023

Die Energiewende erreicht (endlich!) auch Bruchsal. Die Diskussionen, wo die Anlagen stehen werden, wogen hoch. Und es besteht die Gefahr, dass die Natur weitere Opfer bringen muss.

Die "Energiewende" wird Realität - auch in Bruchsal. Während viele Unverbesserliche heimlich gehofft hatten, dass die benötigten Flächen und Kraftwerke irgendwo anders, nur nicht auf Bruchsaler Gemarkung stehen würden, wird mittlerweile klar, dass auch Bruchsal seinen Beitrag zur Energiewende liefern muss und kann.

Die Naturschutzverbände unterstützen den Ausbau erneuerbarer Energien (Wind, Solar und Geothermie) deswegen nachdrücklich, insbesondere auch lokal in Bruchsal. Unsere Stadt muss ihren Beitrag zur Energiewende erbringen und darf die Verantwortung nicht anderswohin abschieben.

Die heutigen Standards der Windkraftanlagen sind effizient und liefern konkurrenzlos billigen Strom – auch im Kraichgau. Mittlerweile sind Maßnahmen gängige Praxis, durch die die Auswirkungen auf die Tierwelt minimiert werden können. Die AGNUS bedauert daher, dass Interessengruppen und Gegner den Naturschutz plötzlich als Argument gegen die von ihnen bekämpften Anlagen entdecken. Plötzlich entdecken Leute, die sich noch nie im Leben für den Naturschutz eingesetzt hatten, den Rotmilan als ihr Lieblingstier!

Die Eingriffe durch die Anlagen sind aber minimal im Vergleich zur riesigen Vernichtung der Natur durch Flächenverbrauch, Straßen, Baugebiete, Siedlungen, Flurbereinigung und besonders durch die Landwirtschaft, die in den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurde. Die Stadt Bruchsal war bisher trotz vieler Versprechungen der Oberbürgermeisterin vollständig erfolglos und weitgehend untätig beim Aufhalten des Artensterbens, das mittlerweile stattgefunden hat – die Gemarkungen Heidelsheim und Helmsheim sind außerhalb der Wälder ökologisch tot, zum Nachteil der Bevölkerung, die keine lebenswerte Natur mehr um ihre Siedlungen hat. Wer lebt schon gerne umgeben von toten Maisäckern?

Im Einzelnen sehen die Naturschutzverbände aber die Vorauswahl der Standorte durch die Stadt Bruchsal aber kritisch. Gerade auf den flurbereinigten Gemarkungen Heidelsheim und Helmsheim sind die verbliebenen Laubwälder die letzten noch einigermaßen intakten Lebensräume, während die Feldflur vollständig ausgeräumt ist und in kahle Maiswüsten verwandelt wurde. Die AGNUS Bruchsal kämpft schon seit Jahrzehnten für diese wertvollen Wälder und hat auch Erfolge bei der Verhinderung des Umbaus in Fichtenforsten erzielt. Es wäre ein Leichtes, geeignete Flächen auf freier Feldflur auszuwählen und gleichzeitig die Wälder zu schonen, zumal bei der heutigen Höhe der Anlagen die Optik in und außerhalb des Waldes ähnlich ist. Die AGNUS hat den Eindruck, dass die Stadt Bruchsal die Standorte bereits festgelegt hat. Die Veranstaltung am Samstag, den 22.4., machte daher sehr wohl den Eindruck einer Alibiveranstaltung, auch wenn die Oberbürgermeisterin von „Ergebnisoffenheit“ redete. Die Naturschutzverbände fordern die Stadt daher auf, so viele Windräder wie möglich außerhalb des Waldes auf freier Feldflur zu errichten. Geeignete Standorte dafür gibt es zuhauf. Wir forderten keinesfalls den Ausbau „in und außerhalb des Waldes“, wir in einem nicht autorisierten wörtlichen Zitat in der Berichterstattung behauptet wird, sondern nur außerhalb des Waldes.

(28.4.2023 MHa)