Widerstandsfähig und wertvoll: Die Hainbuche

Bei einem Spaziergang durch die frischen Wälder der Rheinebene, aber manchmal auch im Kraichgau, fällt ein Baum ins Auge, dessen Rinde zwar glatt und grau ist, aber auffällig "knotig", mit langen wulstartigen Verdickungen. Das ist gleichzeitig auch fast schon das beste Bestimmungsmerkmal für die Hainbuche, manchmal auch "Weißbuche" genannt.

Hainbuchen sind heimische Charakterbäume des so genannten "Eichen-Hainbuchenwalds", einer frischen bis mäßig feuchten Waldgesellschaft, die zwischen dem feuchten Erlenbruch und dem trockeneren Rotbuchenwald vermittelt. Die Eichen-Hainbuchenwälder sind unsere bunteste, artenreichste Waldgesellschaft mit zahllosen Frühlingsblühern.

In früheren Jahrhunderten war die Hainbuche besonders geschätzt für ihr hartes, zähes und lang überdauerndes Holz, aus dem man vor allem Werkzeugstiele wie Axtgriffe oder Besenstiele herstellte. Ihre kommerzielle Bedeutung hat abgenommen, dafür wurde ihre ökologische Bedeutung immer größer.

Im Gegensatz zu vielen anderen krankheits- oder klimaanfälligen Bäumen ist die Hainbuche eine genügsame, tatsächlich "zähe" Baumart, die auch der Klimaerwärmung gut trotzen kann. Auch die immer größere Austrocknung der Wälder in der Rheinebene kann sie einigermaßen gut ab.

 

Die Hainbuche gehört trotz ihres Namens nicht zu den Buchengewächsen, sondern zu den Birkengewächsen (Betulaceae). Der deutsche Name rührt von der großen Ähnlichkeit der Blätter zur Rotbuche, die auch durch Profis kaum zu unterscheiden sind.

Zur Blütezeit im März und Anfang April, wenn die Hainbuche charakteristische, hängende und bräunlich-rötlich überlaufene "Würstchen"-Blütenstände ausbildet, wird ihre Zugehörigkeit zu den Birken dagegen klar.

Die Samen wiederum sind Flügelfrüchte ähnlich denjenigen der Ahorn-Arten und werden durch den Wind etliche Meter vom Mutterbaum weggeweht. Damit verhindert der Baum, dass zuviele Jungpflanzen direkt unter ihm keimen.

Die schönsten Hainbuchen der Region stehen im "Ochsenstall" zwischen Hambrücken und der Saalbachaue, in einem Waldgebiet, das von der AGNUS schon vor vielen Jahren als Wald-Naturschutzgebiet vorgeschlagen wurde. Die Forstbehörden sahen das allerdings gar nicht gern und gaben viele dieser alten Exemplare zum Einschlag frei.

 

(28.3.2021 MHa)